Sicherheit/Kontinuität und liebevolle Zuwendung/Wertschätzung
Kinder und Jugendliche mit einem psychisch erkrankten Elternteil brauchen dasselbe wie alle Kinder: liebevolle Zuwendung und Vertrauen, Kontinuität und Raum für ihre persönliche Entwicklung. Eltern mit einer psychischen Belastung können dies aber in Phasen, wo die Krankheit dominiert, diesem Anspruch nicht immer gerecht werden. Deshalb brauchen Kinder und Jugendliche eine Vertrauensperson, mit der sie über ihre Sorgen und Ängste reden können und die in solchen Situationen verfügbar ist. Wichtig ist auch, dass sie ausreichend und ihrem Alter entsprechend über die Krankheit und ihre Auswirkungen informiert sind; dieses Verständnis hilft ihnen beim Umgang mit schwierigen Situationen. Wichtig ist auch immer wieder zu betonen, dass das Kind keine Schuld an der Krankheit trägt und es auch nicht die ganze Verantwortung übernehmen muss.
Gesprächshilfen können im Falle von Kindern Bücher sein, Jugendliche können für die Informationsbeschaffung auf die entsprechenden Websites verwiesen werden.
Text von Brigitte:
Kinder mit psychisch erkrankten Eltern brauchen in erster Linie das, was alle Kinder brauchen: Sicherheit, Kontinuität, liebevolle Zuwendung, Wertschätzung und Raum für ihre persönliche Entwicklung. Die Resilienzforschung hat gezeigt, wie wichtig es für Kinder in belasteten Situationen ist, eine Vertrauensperson zu haben. Solche Personen sollten „3v“-Bezugspersonen sein: vertraut, verlässlich, verfügbar. Die Möglichkeit, mit jemandem über Sorgen, Ängste und Wünsche zu reden, hilft den Kindern, mit den Belastungen umzugehen. Daneben benötigen die Kinder einen Raum oder Aktivitäten, bei denen die elterliche psychische Erkrankung und die damit verbundenen Rollen und Verhaltensmuster keine Bedeutung haben.
Kinder und Jugendliche können die Belastungen wesentlich besser bewältigen, wenn ihnen Informationen und Wissen über die psychische Erkrankung vermittelt werden. Im Gespräch können sie darin unterstützt werden zu verstehen, was mit dem erkrankten Elternteil passiert, und dass sie keine Schuld oder Verantwortung dafür tragen. Eltern und Fachpersonen können Bücher oder Broschüren nutzen, um mit Kindern ins Gespräch zu kommen und Fragen zu klären. Für Jugendliche, die sich lieber autonom und anonym informieren, bieten internetbasierte Informationsformen eine gute erste Orientierungsmöglichkeit.